Gesundheit, Fehlerkultur und Yoga-Forschung vor der Haustür

Oft eine Frage der Perspektive: Gesundheit und der Umgang mit Fehlern
Trainerin und Redakteurin mit Herz und Hund: Wibke Roth

Fehler in einem Unternehmen machen zu dürfen, ohne dass Drohungen folgen und Köpfe rollen heißt neudeutsch auch Fehlerkultur. Dieser Begriff schleicht sich zusehends auf die Agenda von Unternehmern. Vergessen wir nicht: Der Mensch ist ja hie und da Ressource, seine Leistung wichtig und – da seine Gesunderhaltung wichtig ist – sollte man die menschliche Art zumindest ein bisschen mit gesundhalten, da die Kosten sonst noch viel viel höher werden. Das Bewusstsein dafür steigt. Und damit auch das Bewusstsein, dass wir doch eigentlich noch Tiere sind, die – in Unternehmen – oft nicht artgerecht gehalten werden. Interessante provokante Perspektiven wie diese habe ich Anfang Mai auf der BGMpro Köln einnehmen dürfen. Auf der Messe für betriebliches Gesundheitsmanagement habe ich auch Frédéric Letzner bei seinem Vortrag kennengerlent: „Wir müssen `raus aus dem Heldendilemma!“, sagt er. Dazu zähle, dass Perfektionismus immer noch als positive Eigenschaft gesehen werde, mit der der Mensch im Prinzip versucht, gegen seine Natur effizient zu arbeiten, obwohl längst klar sei, dass etwa nach dem Multitasking-Prinzip zu arbeiten ineffizient sei. Das Problem: „Effizienz lässt sich nicht mit Gelassenheit in Einklang bringen“, sagt Letzner. Und Gelassenheit ist eine Haltung, die er sich für die Unternehmenskultur im Sinne des Menschen wünscht. Die Lösung sei eine innere Haltung, hin zu einem gelassenen: „Ich muss nicht. Ich darf arbeiten.“ Mehr zu Entwicklungen und Evolution habe ich im Blog für die Team Gesundheit mbH geschrieben.

FEHHHHLERRRR_Kultur

Anfang der Woche sprach Ulrike Löwe vom Verband deutscher Unternehmerinnen auf dem ersten Gladbecker Unternehmerinnentag über „Die neue Fehlerkultur“. Für manche ein gewagter Vergleich, der zwischen Luftfahrt und Gesundheitswesen angestellt wurde. Oft würden Fehler in der Medizin nicht als solche wahrgenommen. Das sei in der Luftfahrt anders, so die Referentin.

GELASSSSSSSSSENHEIT

Manchmal muss man nur in Unternehmen vor der Haustür gucken, um Gelassenheit zu erfahren. Fast direkt neben der Co-Working-Space, in der ich mich vor über zwei Jahren eingemietet habe und mit tollen Kollegen arbeiten darf, nehme ich an einer Yoga-Studie von Verena Jansen teil. Die Tanz- und Yogalehrerin ist gerade dabei, ihr Psychologie-Studium abzuschließen und hat nach Probanden für ihre Abschlussarbeit gesucht: Da habe ich „Ja" gesagt und tanke gerade selbst Gelassenheit und innere Stärke. Wie cool ist das bitte? Jansen habe gemerkt, dass ihre Schüler noch ein bisschen mehr Unterstützung bräuchten und hat noch Psychologie studiert - Yoga-Forschung für mehr Gelassenheitskultur vor meiner Haustür quasi.